Die CIE nahm eine größere Überprüfung ihrer offiziellen Empfehlungen über photobiologische Wirkungen, ihre Dosisverhältnisse und -messung vor. Auf diesen Untersuchungen beruhend, beschreibt diese Norm das heutige Wissen auf diesem Gebiet.
Das Problem der Dosimetrie in der Photobiologie der Haut liegt darin begründet, daß der Erythemareiz der ultravioletten Strahlung stark von der Wellenlänge abhängt und und sich zwischen 250 nm und 400 nm um 4 Größenordnungen ändern kann. Daher sagt ein Hinweis, daß eine Person eine UV-Dosis von 1 J . cm-2 (104 J . m-2) bekommen hat, nichts darüber aus, ob diese Bestrahlung ein Erythem ausgelöst hat oder nicht. War die verwendete Strahlungsquelle eine UV-A Lampe, würden Personen mit durchschnittlichem Hauttyp keine Erythema zeigen (nur bei Menschen mit abnormal hoher pathologischer Photoempfindlichkeit wäre ein Reiz nachweisbar). Dieselbe Bestrahlungsdosis aus einer nichtgefilterten UV-Lampe oder einer Sonnenlicht simulierenden Fluoreszenzlampe würde bei den meisten weißhäutigen Personen ein sehr ausgeprägtes Erythem auslösen. Demzufolge haben Photobiologen schon längst die Notwendigkeit erkannt, die Bestrahlungsdosis in erythemal gewichteten Einheiten auszudrücken.
Es wurde der Begriff minimale Erythemdosis (MED), d.h. die Dosis, die notwendig ist, um ein minimales Erythem auszulösen, als ein Maß der erythemwirksamen Bestrahlung verwendet. Dies ist aber keine gute Einheit, da MED keine standardisierte Strahlungsgröße ist, sondern die individuell verschiedene Empfindlichkeit der einzelnen Versuchpersonen widerspiegelt. Einflußgrößen, die die MED beeinflussen, sind optische und radiometrische Eigenschaften der Strahler, bestrahlungsabhängige Einflußgrößen, wie Dosisstufen und Feldgrößen; Eigenschaften der Haut, wie Pigmentierung, vorangegangene Bestrahlung und der anatomische Ort der Bestrahlung; sowie Faktoren, die den Endpunkt betreffen, wie Zeitspanne zwischen Bestrahlung und Ablesen, oder die Allgemeinbeleuchtung beim Ablesen.
Um weitere Verwirrung und Mißbrauch des Begriffes MED zu vermeiden, wird vorgeschlagen, diesen Begriff nur in Zusammenhang mit Beobachtungen an Menschen und Tieren zu verwenden und einen neuen Begriff einzuführen, standardisierte Erythemdosis (SED), die als Maß der erythemwirksamen UV-Strahlung verwendet werden kann.
Diese Norm beschreibt die erythemale Referenzwirkungsfunktion ser(lambda) und die standardisierte Erythemdosis.
Diese Norm wurde von den Nationalkomitees der CIE gebilligt und ersetzt die Empfehlungen in Publikation CIE 106/4-1993 (Nachdruck aus CIE-Journal 6/1, 17-22, 1987) A reference action spectrum for ultraviolet induced erythema in human skin. Sie ist bei den CIE-Nationalkomitees oder beim Zentralbüro der CIE erhältlich. Die offizielle Version ist die englische Fassung, eine französische (CIE S007/F-1998) und deutsche (CIE S007/D-1998) Übersetzung wurde ebenfalls veröffentlicht.